Achtung:
Juni-Stempelensemble wir am 30.6. zwischen 18 Uhr und 20 Uhr gegen die Juli-Stempelkiste ausgetauscht
Im Juni machten uns besonders die
Purpurreiher viel Freud und Leid. Nach dem Verlust des einzigen einsehbaren Nestes und dem Verschwinden eines Paares nach der Paarung, hatten wir schon die Hoffnung aufgegeben sie noch öfters beobachten zu können.
Aber wo sie sich auch immer versteckt haben mögen, sie müssen ja für die Aufzucht ihrer Jungvögel jagen - und genau das haben sie sehr oft vor unserer Nase, meist in den westlichen Tümpel, getan. Begeistert hat uns die Vielfalt, die sie uns mit ihren Jagdkünsten boten. Es gab z.B.:
- Die Fisch-Jongleure, die kunstvoll die winzigen Fischlein scheinbar von der Wasseroberfläche einsammelten und mehrfach in die Luft warfen bis sie immer weiter hinten im Schlund landeten. Der Rekord war 5 Fischlein in 2 Minuten während eines Lachmöwenkonzerts.
- Die Frosch-Tunker, die nach dem Verstummen des Froschgequakes blitzschnell zustießen, den Frosch bei der Kehle packten und ihn so oft tunkten, bis sie in getrost mit Kopf voran verschlingen konnten.
- Die Kaliko-Polizei, das waren die Reiher, die in den Tiefen des Schlamms stocherten und plötzlich einen kleinen Krebs zu Tage förderten, den wir dort niemals vermutet hätten, da Krebse ja meist in fließenden Gewässern vorkommen. Unsere Recherchen ergaben, dass dies nur der aus dem Mississippi River stammende Kalikokrebs sein kann, der seit Anfang der 90er Jahre am Oberrhein im Schlamm lebt. In diesen Gewässer frisst er alle kleineren Lebewesen sei es Pflanze oder Tier in großen Mengen und bringt sie so aus dem ökologischen Gleichgewicht. Nun hoffen wir natürlich, dass die Reiher fleißig weiter Polizei spielen.
Da die Jungenaufzucht normalerweise auch noch im Juli stattfindet und die Jungen immer hungriger werden, können wir in diesem Monat, falls noch einige Jungvögel es bis dahin geschafft haben, mit erhöhter Jagdfrequenz rechnen. Wenn ihr also einen gut getarnten Reiher am Schilfrand oder auf den Sumpfflächen entdeckt habt - seid geduldig und gespannt was passiert!
So könnt ihr vielleicht das beobachten was euch die Juli-Nature Journaling-Stempel zeigen.
Aber es kann auch sein, dass die Hitze uns einen Strich durch die Rechnung macht, da die Sumpfflächen gerade am Austrocknen sind, wie wir heute feststellten. Trotzdem konnten wir bei unserem
heutigen Sonnenaufgangsspaziergang unter anderem:
- Das erste Mal eine Wasserralle beim sich Putzen sehen
- Eine Nutria mit vier Jungtieren vor uns auf dem Weg beim Gras und Früchte Knabbern beobachten
- Mehrere Graureiherfamilien mit mindestens 14 Tieren auf den ausgetrockneten Sumpfflächen schön aufgereiht bewundern, genauso wie über 20 Silberreiher auf den hintern noch Wasserflächen
- Zwei Purpurreiher bei vergeblichen Jagdversuchen filmen
Falls jemand morgen Abend unterwegs ist und uns zufällig trifft, gibt es natürlich Juni und Juli Stempelei.
Bis bald in der Wagbachniederung, die mit der Klimaveränderung kämpft.
Bettina &
Michael