Am 12.09. traff sich ein Wolf mit einem Bergstock am Speyerer Dom um auf Pilgerfahrt mit Letterboxergänzung zu gehen....
Samstag: von Speyer zum Heidenbrunnertal (oder der Gewaltmarsch):
ja ja, Flachland ist nicht jedermann Sache... hinzu kam noch eine recht spärliche Beschilderung des Jakobsweges. Wir quellten uns ohne richtige Pausen und ohne Essen über asphaltierte Wege, sandige Wüsten und rollige Schotterwege bis wir total erschöpft (ich zumindest) das Herz Jesu Kloster erreichten. Dort gab´s eine kurze Zwangspause, bevor wir uns noch einige km weiter schleppten zur unserer Unterkunft im NFH.
Nach einer wohlverdienten Stärkung, verbrachten wir den Abend in feucht-fröhlicher schwäbischer Gesellschaft ...
Ach ja, einen LB-Stempel haben wir auch noch ergattert.
Sonntag: vom Heidenbrunnertal bis Schwarzbach (oder es geht auch per Ross):
Gleich vor der Tür erwartete uns ... der Berg. Da machte es nichts aus, dass unsere gewaschenen T-Shirts noch nicht ganz trocken waren - denn sie wurden gleich wieder richtig nass
Auf größtenteils wohlbekannten Wegen gings es vom Anfang bis zum Ende des Elmsteiner Tals, immer in der Nähe vom plätscherndem Wasser.
In Elmstein haben wir uns kurz gestärkt und eilten weiter im Zeichen der Muschel bis zur Waldesruh in Schwarzbach.
Ach ja, diesmal gab´s sogar 2 LB-Stempel...
Montag: von Schwarzbach bis Landstuhl (von Himmelspforten und teuren Betten):
Gleich in aller Frühe erreichten wir Johanniskreuz; es war nahezu Totenstille an diesem sonst sehr belebten Platz. Dann ging es endlich mal bergab (obwohl dies meinem geschundenem Knie nicht gutes tat). Durch tolle Wälder und Schluchten pilgerten wir auf dem wohl schönstem Wegabschnitt der Nordroute. Am NFH Finsterbrunnertal kamen schließlich die ersten Tropfen von oben, doch wir wurden noch etwas verschont. Erst als wir uns dem Gelterswoog näherten wurde der Regen es immer stärker. Am Woog angekommen ließ Petrus dann die Eimer umkippen, sodass wir am Minigolfplatz eine Pause einlegen mußten, bevor wir uns noch weiter bis zur Burg Nanstein durchkämpften.
Dieser Teil des Pfälzer Jakobswegs ist am besten gekennzeichnet und mit vielen ergänzenden Schautafeln versehen.
An der Burg angekommen suchten wir ein Nachtlager (vielen vielen Dank an die Hilfe per Whatsapp)
aber Landstuhl ist schwe....teuer - für Pilger kaum bezahlbar. So reisten wir per Taxi nach Bann und ergatterten im Storchennest eine vergleichbar bezahlbare und empfehlenswerte Unterkunft.
Ach ja, dieses Mal gab´s wieder nur einen LB-Stempel...
Dienstag: von Landstuhl nach Lambsborn (das wahre Abenteuer):
Mit dem Taxi ging´s erstmal zurück zur Burg ... im Dauerregen kämpften wir uns durch Landstuhl,
an Mammutbäumen vorbei, durch die Elendsklamm bis Bruchmühlbach-Miesau. Naja unterwegs an einem "Camp", hat uns ein hinterlistiges Pilgerzeichen einige Extrameter beschert...
In Bruchmühlbach entschlossen wir uns dann die Nacht wie echte Pilger, im Draußen, zu verbringen. Also wurde kurz Proviant eingekauft und es ging aufwärts .... und aufwärts und aufwärts; ja, mit dem zusätzlichen Einkauf.... um so glücklicher waren wir dann eine offene Grillhütte kurz nach Lambsborm vorzufinden. Hier schlugen wir unser Nachtlager auf ... und es war eine harte Nacht: Betonboden, landende Flugzeuge, wilde Tiere und schießende Jäger machten den Schlaf nicht gerade angenehm
(und Feuer durfte ich auch nicht die ganze Nacht brennen lassen

).
Ach ja, einen LB-Stempel haben wir auch noch gefunden...
Mittwoch: von Lambsborn nach Zweibrücken (der Regenmarsch und nette Helfer):
Nach einer kurzen Nacht und weiterhin im Dauerregen folgten wir weiterhin der Jakobsmuschel. Leider hat die Wegführung bei Bechhofen nciht mit unserer Karte gepasst, so wurde auch mal einige Meter improvisiert. In Homburg muß man sich auf dem Klinikgelände in Acht nehmen, sonst wird man noch vom Krankenwagen überfahren und die Wegzeichen sind von hier aus auch nicht immer eindeutig. Ja ja, die lieben Helferlein: Wir trafen eine nette Pilzsucherin die uns umbedingt weiter helfen wollte. Sie piepste kurzerhand ihren Mann an: Wenn er nicht grad operiert, ruft er gleich zurück.. naja auch der Doktor war sich nicht sicher, aber wir fanden unseren Weg dann auch so
Übrigens die Emilienruhe kann ich nur empfehlen und hier ganz besonders auf den weiteren Weg achten (es geht hinterm Haus bergauf).
In Kirrberg angekommen wollten wir uns die Kirche anschauen. Dies wurde uns jedoch zum Verhängnis, denn anschließend wählten wir wieder einen falschen Weg, was uns ca. 1,5 km viel befahrene Landstraße bescherte...
In Zweebrigge sind die Markierungen auch nicht eindeutig aber dank Karte fanden wir auch unsere Unterkunft, die Erika
Ach ja, und nen LB-Stempel fanden wir auch noch zwischen meterhohen Brenneseln...
Donnerstag: von Zweibrücken nach Hornbach (und kein Ende in Sicht):
Die letzten Meter hatten es dann nochmal in sich... Zum Dauerregen kam auch noch stürmischer Wind. Auch unsere Schuhe waren mittlerweile so durchnässt, dass es egal war ob man den Pfützen ausweicht oder durchläuft - der Wasserstand im Schuh war immer gleich.
Durch Unachtsamkeit und mangelhafte Beschilderung haben wir auch hier einen Extrakilometer absolviert - die Beschilderung des Weges ist wirklich schlecht...
Und schließlich, nach dem letzten harten Anstieg erblickten wir das langersehente Ende unserer Pilgerfahrt - Das Kloster Hornbach.
Erschöpft aber glücklich erreichten wir das ehemalige Kloster, was jetzt ein Hotel ist, aber diese Unterkunft können sich Pilger wohl nicht leisten...
Resume und Empfehlungen:
- Wetter ist bei so einer mehrtägigen Tour kaum planbar - man muss schon Glück haben...
- Die Jakobswegkarte ist ein Muß
Oft fehlen Markierungen oder es sind neue hinzugekommen. (Kartenlesen gehört aber auch dazu
).
- Der Wanderführer ist auch empfehlenswert, vor allem wenn man die Tour an einem Stück macht.
- erkundigt euch vorher wo und wie ihr übernachten wollt und bucht gegebenenfalls vor.
- nehmt schon vorher Kontakt auf zu den Placern - Sie helfen gerne
- Nehmt nicht zu viel mit, wir haben auf dem Weg immer wieder reduziert, man glaubt nicht, mit wie wenig man zurecht kommt.
- Zum Thema Pilgerstempel: es gibt doch mehr davon als gedacht; wer viele sammeln will muss sich Zeit nehme, die Touristinfos, Cafés, Restaurants, Museen, Kirchen, Pfarrhäuser etc. abzuklappern (man sollte aber die Öffnungszeiten beachten...)
So eine Pilgerfahrt, mit oder ohne Letterboxing, ist eine ganz besondere Erfahrung. Vor allem mit einem guten Freund.
Jederzeit wieder, Bergstock!!!
